Freitag, 26. Oktober 2012

OMA NUMMER DREI

Je länger ich hier in Dresden bin, umso grösser wird meine Neugier an der Vergangenheit, besser gesagt an meiner Vergangenheit. Woher komme ich, was hat mich zu dem gemacht was ich heute bin und wohin wird diese Reise wohl führen. Schon beim Aufwachen heute Morgen hatte ich das Bedürfnis, jemanden nach langer Zeit wiederzusehen. Sofort ist mir meine Oma Anni, welche die Mutter meines leiblichen Vaters ist, eingefallen. Ich habe sie das letzte Mal vor zwei Jahren gesehen, als Evi und ich auf unserer grossen Europatour hier in Dresden einen längeren Zwischenstopp machten. Davor hatte ich mindestens zehn Jahre keinen Kontakt mehr zu, obwohl wir niemals Streit oder ähnliches gehabt haben. Als Kind besuchte ich meine dritte Oma wesentlich häufiger, die Beziehung war jedoch niemals so stark wie zu Oma und Opa in Dresden.

Ich rief sie also heute an und vereinbarte mit ihr einen Termin zum Kaffeetrinken für Montagnachmittag. Wie schon beim letzten Mal sagte sie mir am Telefon, dass sie aufgeregt sei mich wiederzusehen. Die gute Frau ist bereit über 90 Jahre alt, wohnt und kümmert sich immer noch selbstständig. Ihre Tochter, sprich meine Tante wohnt glücklicherweise direkt um die Ecke und hilft selbstverständlich bei schweren Arbeiten aus. Sie habe ich ebenfalls über unser Treffen informiert und gleich dazu eingeladen, dass Oma Anni nicht wegen mir noch zu starkes Herzklopfen bekommt. 

Weil ich heute so in Plauderstimmung war, rief ich auch noch meine Cousine an, welche mir letzte Weihnachten einen sehr lieben Brief geschrieben hatte und ich Esel mich bisher nie bei ihr gemeldet habe. Gesehen habe ich sie das letzte Mal vor ungefähr 20 Jahren. Kaum hatte sie den Hörer abgenommen haben wir uns unterhalten, als wären wir seit Jahren die besten Freunde! In dreieinhalb Stunden habe ich so viel über sie und die Familie erfahren, dass ich nach dem Gespräch fast zu heulen angefangen hätte. Es war unglaublich eindrücklich und interessant. Da wir überhaupt fast nicht zu einem Ende gekommen sind, haben wir uns für nächste Woche Freitag verabredet. Ich bin ja soooooo gespannt…



Foto: Eine Oma wie gemalt ‒ meine Oma Anni




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