Donnerstag, 8. November 2012

WÜNSCH DIR WAS

Ab und Zu treffe ich auf Menschen, welche, wenn es nach mir ginge schleunigst den Beruf wechseln sollten oder dringend Urlaub brauchen. Zu diesem Thema hat sich heute Vormittag folgende Szene abgespielt, als ich mich auf den Weg zum Druckcenter der Hochschule begab um einen Plan plotten zu lassen: Ich trat ein und begrüsste die Frau, welche hinter dem Tresen mit dem Rücken zu mir gewandt am Computer sass, mit den Worten: "Guten Tag, ich habe einen Druckauftrag". Langsam drehte sich die Frau auf ihrem Bürostuhl um, seufzte tief und erwiderte: "Das ist schön für Sie." Anschliessend herrschte für ungefähr fünf Sekunden Ruhe im Raum. Dann erhob sich die Frau, setzte zum zweiten Seufzer an und wiederholte schnippisch ihre Aussage: "Das ist schön für Sie, dass sie einen Druckauftrag haben." Ich freundlich: „Ja, ich würde gerne etwas ausdrucken lassen.“ Frau immer noch schnippisch: "Ach so, Sie wollen also etwas drucken lassen! Haben Sie denn schon den Druckbeleg ausgefüllt?" Ich: "Nein, hier ist er." Ich legte den kleinen Zettel, welchen ich zuvor in einer anderen Abteilung abholen musste auf den Tresen. Nächster tiefer Seufzer. Frau belehrend: "Sie haben also einen unausgefüllten, undefinierten Druckauftrag." Der Zettel von dem wir hier sprechen ist ungefähr vier mal sechs Zentimeter gross und man muss lediglich seinen Namen, den Dateinamen des Druckauftrages und die gewünschte Grösse hineinschreiben. Das erledigte ich dann auch sofort unter strengster Beobachtung und drückte der Frau den USB-Stick mit der Plandatei in die Hand. Seufzer Nummer fünf. Die Frau bewegte sich nur ungern und langsam zum Computer, las die Datei ein und übergab mir anschliessend wieder den Stick. Ich: „Wann kann ich den Plan denn abholen?“ Frau: „Das dauert mindesten eine halbe Stunde.“ Ich: „Na gut, dann bis gleich."
Eine halbe Stunde später kehrte ich zurück und war sehr erstaunt, dass der Plan bereits mit meinem Namen angeschrieben auf dem Tresen lag. Ich: „Sehr schön, Sie haben den Plan bereits ausgedruckt!" Ich nahm ihn in die Hand und wollte das Geld für die Bezahlung herausholen. Die bis zu diesem Zeitpunkt lediglich genervte Frau wurde jetzt ziemlich wütend, holte tief Luft und erwiderte mit lauter Stimme: „Also so geht das nicht! Wir sind doch hier nicht bei Wünsch dir was! Zuerst sagen Sie mir Ihren Namen, dann gebe ich Ihnen den Plan und anschliessend bezahlen Sie!“ Ich leicht erschrocken: „So machen wir das!" Ich legte den Plan zurück auf den Tresen, sagte ihr wie ich heisse und sie verglich meinen Namen mit dem auf dem Plan. Frau stolz: „Hier ist er! Das kostet 1.50 Euro.“ Ich bezahlte, gab kein Trinkgeld und verliess den Raum mit einem freundlichen Auf Wiedersehen.

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